Nach Auflösung des Franziskaner-
klosters in Bielefeld durch die Franzosen (1829) lebten im einzigen noch erhaltenen Pfarrbezirk Schildesche (von Wallenbrück bis Hörste und von Milse bis Brackwede) nur ca. 600 Katholiken, deren Zahl sich bis 1944 auf 850 erhöhte. Infolge des Zustromes von Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Katholikenzahl allein im Pfarrbezirk Schildesche seit 1946 auf über 8000 im Jahre 1950 an. Um wirkliche Seelsorge zu gewährleisten, musste der große Pfarrbezirk durch sog. Abpfarrungen in kleinere Einheiten aufgeteilt werden, was im hiesigen Raum in intensiver Weise seit Mitte der 50er Jahre geschah. In Anbindung an die Gottesdienststelle im ehemaligen NSV-Kinderheim in Altenhagen wurde 1954 die Pfarrvikarie St. Elisabeth als Filiale der Pfarrei St. Johannes Bapt. Schildesche errichtet und als zuständige Seelsorgestelle für die Katholiken in Brake, Milse und Altenhagen bestimmt. Infolge Platzmangels wurde dort ein eigenständiges Gebäude als St. Elisabeth-Kirche errichtet und 1956 eingeweiht.
Die Katholiken in Brake aber – mehr als die Hälfte der 1200 Gemeindemitglieder – wohnten sehr weit von ihrer Kirche entfernt, so dass ihr Bestreben nach einem kath. Gotteshaus vor Ort nur zu verständlich war. Da auch der betreuende Geistliche in Brake wohnen sollte, wurde im Frühjahr 1958 mit der Errichtung eines Vikarie-Gebäudes begonnen. Das Allerheiligenfest des gleichen Jahres wurde durch die Grundsteinlegung zum Freudentag für die inzwischen auf 1600 angewachsene Katholikenzahl von Brake und Milse. Mit Wirkung dieses Tages wurde aufgrund erzb. Anordnung die Pfarrvikarie St. Elisabeth Altenhagen unter Beibehaltung des territorialen Zuschnitts in Pfarrvikarie Hl. Kreuz Brake umbenannt. Nach noch nicht mal’ einjähriger Bauzeit konnte am 16.8.1959 die Kirchweihe der Hl. Kreuz-Kirche durch den Paderborner Weihbischof Wilhelm Tuschen vorgenommen werden. Zu allen Zeiten hat sich die Kirche bemüht, nicht nur das Ohr, sondern auch das Auge anzusprechen; dadurch wird dem betenden und meditierenden Menschen die Hinwendung zum Unfassbaren erleichtert. Auch unsere Kirche enthält derartige Anregungs-Punkte und Kleinodien, und zwar in der Gestalt des Altarkreuzes, des Chor-Fensters und des Kreuzweges, für deren Betrachtung man sich Zeit nehmen sollte.
Die zweite Wurzel unserer heutigen Pfarrei Maria Königin liegt in der Entwicklung einer kath. Kirchengemeinde im Bielefelder Stadtteil Baumheide. Durch die intensive Ansiedlung von überwiegend Ostvertriebenen im Gebiet Kammeratsheide/Hagenkamp begann ab Mitte der 50er Jahre im Bielefelder Nordosten die Entstehung dieses neuen Stadtteils. Von 1971 - 1978 fanden die kath. Gottesdienste und fast das gesamte Gemeindeleben in der Friedenskirche der ev.-luth.Gemeinde bzw. deren Räumlichkeiten statt.
Da man obernorts die schwierige seelsorgerische Situation erkannt hatte, wurde die Initiative des Kirchenvorstandes (KV) von St. Johannes Bapt. zum Bau eines kath. Gotteshauses nebst Gemeindezentrum in der Baumheide vorrangig unterstützt, so dass schon im Oktober 1976 mit den Bauarbeiten der Kirche „Menschwerdung des Herrn“ begonnen werden konnte. Nachdem am Palmsonntag 1977 die Grundsteinlegung erfolgt war, gingen die Bauarbeiten mit einigen Schwierigkeiten weiter voran. Wegen Geldmangels und nicht akzeptierter Pläne wurden einstweilen liturgische Einrichtungsgegenstände (Altar, Ambo, Tabernakel) aus der ehemaligen Schwesternkapelle des St. Elisabeth-Kinderheimes in Altenhagen von der Jodokus-Gemeinde zur Verfügung gestellt. Ende August 1978 erfolgte die Benediktion (= Segnung) des Gotteshauses.
Nach mehreren Verwerfungen von Entwürfen nahm ab Herbst 1981 die endgültige künstlerische Gestaltung des Altarraumes konkrete Formen an, so dass am 12. Juni 1982 die feierliche Konsekration (=Weihe) des neuen Kirchengebäudes durch den damaligen Paderborner Erzbischof Johonnes Joachim Degenhardt vorgenommen werden konnte. Der bisherige Name „Menschwerdung des Herrn“ wurde von diesem Tage an in „Maria Königin“ geändert.
Als besondere Kleinodien des Kirchenraumes gelten das Leben-Jesu-Fenster, das Mutter-Gottes-Relief und die Kreuzwegstationen.
Am 1. Juli 1983 wurden die beiden Pfarrvikarien Brake und Baumheide zur neuen „Pfarrei Maria Königin Baumheide/Brake“ erhoben. Gleichzeitig wurde mit der Betreuung der Pfarrei Pastor Josef Vorderwülbeke beauftragt. Es gelang ihm in den 12 Jahren seines Wirkens, in vielen kleinen Schritten die beiden Teilgemeinden zu einem gedeihlichen Miteinander zusammen zu führen. Schweren Herzens ließ ihn „seine“ Gemeinde am 11. Juni 1995 ziehen.
Schon am 27. August 1995 ist unser neuer Pfarrer Blaž Kovač in sein Amt eingeführt. Als einziger offizieller Seelsorger für die Gesamt-Gemeinde Maria Königin ist er hinsichtlich seiner Aufgabenfülle nicht zu beneiden, so dass sich die ca. 3800 Gemeindemitglieder kaum dem inneren Appell zur Mitarbeit entziehen können dürften. Auch die Errichtung des Pastoral-Verbundes „Bielefeld-Mitte-Nord-Ost“ am 1. September 2003, dessen Leiter unser Pfarrer einstweilen ist, dürfte eher ein Mehr als ein Weniger an Arbeit mit sich bringen. Das Pastoralteam um unseren Pfarrer, mit Pastor Bernhard Hamich und der Gemeindereferentin Susanne Kochannek leistet fruchtbare Arbeit, und so blicken wir im Vertrauen auf den Beistand des Geistes Gottes hoffnungsvoll in die Zukunft.