St. Hedwig ab L

Relief am BMH

Das an der Nord-Ostseite befindliche Flachrelief am BMH wur-de im Sommer 1986 angebracht. Eine glück-liche Fügung ergab, dass der Bruder der Pfarrge-meinderatsvorsitzende Margareta Seiling bereit war, die Arbeit des Relief vom Bischof Meinwerk für das Gemeindehaus zu erstellen. Es war der Gold- und Silberschmiedemeister, Designer (grad.), Künstler

 Walter Cohausz *1936

Kurz  nach der Erstellung dieser Skizze verunglückte er am 24.4.1986, in Berlin tödlich.

 Da der Bleistiftentwurf,für das Relief und die Beschriftung, im Maßstab 1:1 vorlag, erklärte sich Dipl.Ing. Eckhard Schweikardt bereit, an Hand dieses Entwurfes das figürliche Relief zu erstellen. Der Entwurf musste soweit überarbeitet werden, dass die optische Brennschneidmaschine die Konturen erkennen konnte. Es wurde aber nichts dadurch entfremdet. Starke, durchgehende Linien der  Konturen waren für die Fertigung notwendig.  Ausgangsmaterial für diesen Brennschnitt war eine 6 mm starke Blechplatte 125 x 250 cm. Nach der Fertigstellung wurde alles in einer Autolackiererei grundiert, mehrmals lackiert und dann der Lack eingebrannt

Bei der Montage wurde das Relief und die Buchstaben mit Kunst-stoffröhren auf Distanz gehalten um Schlieren beim Regen auf dem weißen Stein zu vermeiden. Dies hatte den Nebeneffekt, dass dadurch alles plastischer wirkte.

Lebenslauf und  Arbeiten von Walter Cohaus

1936         in Paderborn geboren
1955 -1958  Lehre als Goldschmied in                       Münster
1961 - 1965   Besuch der FH Düsseldorf,                    Abt. Metall-Design
1965    Meisterprüfung in Düsseldorf
1965 - 1975   Leiter des Emailstudios Dr.                W.  Haselbacher in Wedemark    Aufgabenbereich: Architektur und Email
1975  Gründung einer eigenen Werkstatt  in Paderborn
1986    verstorben

Walther Cohausz hat sich der profanen und sakralen Kunst gewidmet. Im Jahr 1962 entstand eine Bürgermeisterkette aus Gold für die Stadt Paderborn, ein Jahr später gewann  er den 3. Preis im internationalen Wettbewerb "Der goldene Anhänger".
Sein Meisterstück war ein Goldemail-Ciborium. Einer seiner  Schwerpunkte, auch mit Email zu arbeiten verschaffte ihm die Berufung nach Mellendorf-Wedemark zur Firma Haselbacher. Er wurde Leiter des dortigen Emailstudios , um in der Folge eine Anzahl von Emailarbeiten zum Schmuck der Wände an Geschäfts- und Privathäusern auszuführen.

 


1975 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete eine eigene Werkstatt in Paderborn. Hier gewann er langsam einen Ruf über die Grenzen des Erzbistums Paderborn hinaus in den Bereichen der profanen und sakralen Kunst.

Am 24. April 1986 hatte er eine Einladung von Kardinal Meisner nach Berlin erhalten, um über eine Silberstatuette für eine Reliquie von der hl. Elisabeth zu sprechen. Er hatte im Jahr zuvor bereits eine Silbertaube als Behälter für Chrisam für Kardinal Meisner entworfen und ausgeführt. 

Nach dem Gespräch in Berlin wurde er unverschuldet von einem Auto überfahren und starb.

Wenige Tage zuvor hatte er noch für den Dom Paderborn ein großes Wandreliquiar zu Ehren der Seligen Paderborns Pauline von Mallinckrodt übergeben und installiert.

Walther Cohausz hat für die Pfarrkirche St. Laurentius den Tabernakel, Leuchter und ein Kreuz geschaffen. Die Arbeiten wurden in Bronze gegossen. Auf dem Tabernakel ist der brennende Dornbusch (Email) zu sehen.

Vieles der Sakralkunst sind getriebene Leuchter oder Tabernakel aus Silber in Kombination mit Email.

Die profane Kunst ist ausschließlich nach detaillierten Zeichnungen und in Absprache mit den jeweiligen Besitzern entstanden. 

Silberringe kombiniert mit Mustern aus Email, aber auch Perlenketten, Ringe aus Gold und Silber, sehr individuell gestaltet. 

Text von Ulrike Seiling

Ausstellung im
Erzbischöfliches Diözesanmuseum,Paderborn

Gold – Silber – Email

Der Paderborner Gold- und Silberschmied Walter Cohausz (1936–1986)
24.4. – 7.6.1987